Am Nordostrand des Harzes liegt im Bundesland Sachsen-Anhalt auf einer Höhe von 240 m üNN die Stadt Wernigerode, die von Hermann Löns aufgrund ihrer vielfältigen Haustypen als „die bunte Stadt am Harz“ bezeichnet wurde. Ein besonderer Anziehungspunkt der Stadt ist das Schloss Wernigerode, das seit vielen Jahrhunderten den Ort überragt. Durch viele An- und Umbauten im Stile der jeweils herrschenden Kunstrichtung (u.a. Spätgotik, Barock, Renaissance, Historismus) hat das Schloss sein Aussehen und auch Innenleben immer wieder verändert; diese Mischung jedoch machte das Schloss zu einem der beliebtesten Ausflugsziele im Nordharz und zu einer Außenstelle der Landes-Stiftung „Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt“.
Die Schlossgeschichte – Wehrburg, Festung, Schloss
Die Entstehungsgeschichten von Stadt und Schloss Wernigerode sind eng miteinander verbunden. Die mittelalterliche Rodungssiedlung Wernigerode wird 1121 erstmals erwähnt; sie gehörte den Grafen von Wernigerode, deren Burg als „castrum“ in einer Urkunde von 1213 genannt wird, wobei das genaue Datum der Erbauung nicht ganz geklärt ist. Die Burganlage befand sich auf einer Anhöhe oberhalb der Siedlung und lag verkehrsgünstig an der Kreuzung zweier Handels- und Heerstraßen; sie diente u.a. auch als Festung zur Absicherung von Reisen und Jagdausflügen der deutschen Kaiser in den Nordharz. Nachdem die männliche Linie der Wernigeröder Grafen im Jahr 1429 ausgestorben war, wurden die Grafen zu Stolberg die neuen Besitzer und bauten die Burg im Stile der Spätgotik aus; Reste davon sind noch zwei Spitzbogenfenster im Schlossinnenhof. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Umbau zu einer Renaissance-Festung, wovon heute noch der Treppenturm zeugt. Nach schweren Zerstörungen im 30-jährigen Krieg begann Graf Ernst zu Stolberg-Wernigerode gegen Ende des 17. Jahrhunderts mit dem Wiederaufbau der Anlage als barockes Residenzschloss in der Form einer Rundburg. Die letzte große historische Baumaßnahme wurde in den Jahren 1862-85 durchgeführt; der politisch sehr erfolgreiche Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode finanzierte den Umbau zu einem repräsentativen Schloss und zusätzlich die Errichtung der 1880 vollendeten Schlosskirche. Durch die Arbeit des Architekten Carl Frühling wurde das gesamte Ensemble zu einem herausragenden Bauwerk im norddeutschen Historismus. Sowohl die Innen- als auch die Außenarchitektur zeigt sehr großen Detailreichtum und interessante Anblicke; so ändert sich z.B. bei einem Rundgang um das Schloss jeweils nach einem Winkel von 45 Grad die Außenansicht. Sehenswert sind auch die drei Garten- und Parkanlagen (Tiergarten, Lustgarten, Terrassengärten), die eine hervorragende Ergänzung des Bauwerkes darstellen. Im Jahr 1929 wurde das Schloss als Wohnsitz der Grafenfamilie aufgegeben und fiel 1945 an die Stadt Wernigerode; heute dient die Anlage als Museum und wird für verschiedene kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Das Schloss Wernigerode heute – genutzte Vergangenheit
Das Schloss Wernigerode ist aufgrund seiner heutigen vielfältigen Nutzung ein attraktives Ausflugsziel; die Führungen im Museumsteil finden in den Katakomben, im Turm und im romanischen Gewölbe statt, auf Wunsch gibt es auch Kostümführungen in zeitgenössischer Ausstattung. Spezielle Räume wie der Residenzsaal und die Historische Halle können für private Feiern angemietet werden, im Rauchsalon bekommen Kinder bei den Erzählstunden mit einer Märchenfee große Augen und im Schlossinnenhof finden alljährlich die Wernigeröder Schlossfestspiele statt. Für Romantiker werden im Schloss standesamtliche (Rauchsalon) und kirchliche Trauungen (Schlosskirche) durchgeführt, und zur Erholung gibt es auch ein Restaurant – in der ehemaligen Fürstinnen-Garderobe.
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