Der Harz gehört als nördlichstes Mittelgebirge Deutschlands zu den älteren geologischen Formationen, sein markanter Umriss ist auf den topografischen Karten stets gut zu erkennen und ein guter Orientierungspunkt. Die Gesteine im Harz (u.a. Granit, Diorit, Gabbro) mit einem Alter von rund 300 Millionen Jahren enthalten viele Gänge mit reichen Erzvorkommen, weshalb diese Region bereits im Mittelalter von Bergleuten und Geologen gründlich erforscht wurde; auch eine andere Naturerscheinung, die geowissenschaftlich als „Wollsackverwitterung“ bezeichnet wird, wurde früher schon von Goethe hier studiert und beschrieben. Diese Verwitterungsform, die bevorzugt im Granit auftritt, beruht auf den parallel angeordneten Quer- und Längsklüften im Gestein, so dass sich durch die Erosion im Lauf der Zeit typische Felsformationen entwickeln, die dann als härtere Gesteine ihre Umgebung überragen. Diese als „Klippen“ bezeichneten Felsvorsprünge aus Granit sind im gesamten Harz zu finden (rund 30 Vorkommen); sie sind meist als Naturdenkmal eingestuft und treten besonders im Brockengebiet häufig auf, oft sind sie auch Stempelstellen für die Harzer Wandernadel.
Die Feuersteinklippe ist eine markante Felsformation im Nationalpark Harz und Wahrzeichen des Kurortes Schierke. Die Felsen mit der typischen Wollsackverwitterung liegen auf rund 690 m Höhe nördlich des Bahnhofes Schierke in einem Waldstück, sie sind für Wanderer jedoch nicht begehbar. Die Feuersteinklippe besteht nicht aus dem geologisch als „Flint“ bezeichneten Feuerstein sondern aus Granit, der Name bezieht sich auf die südöstlich gelegenen Schierker Feuersteinwiesen; hier wurden früher kultische Feuer und Signalfeuer entzündet. Eine Tafel an den Felsen erinnert an den Besuch des Dichters Johann Wolfgang von Goethe, der sich im September 1784 hier zu geologischen Studienzwecken aufhielt. In seinem literarischen Werk „Faust“ hat Goethe sogar die beiden ca. 25 m hohen Felstürme der Schnarcherklippen erwähnt. Sie liegen auf 671 m üNN südlich von Schierke und sind auf einem Wanderweg erreichbar; der nordöstliche Felsen kann über eine Eisenleiter auch von Wanderern erstiegen werden und bietet eine hervorragende Aussicht. Der hohe Magnetitanteil im Gestein kann allerdings die Nadel im Wanderkompass geringfügig ablenken und bei Wind aus südöstlicher Richtung ertönt das eigenartige „Schnarchen“, das der Formation den Namen verlieh. Im Gegensatz dazu ist die Herkunft der Bezeichnung für die Zeterklippen nicht eindeutig geklärt. Diese Granitformation liegt rund 100 Höhenmeter unterhalb des Renneckenberges (930 m üNN) hoch über dem Ilsetal und bietet eine wunderbare Aussicht auf den Brocken und Wernigerode. Im Vergleich mit anderen Harzer Klippen hat die Natur hier sehr gerade und exakte Kanten bzw. Winkel geschaffen, so dass die Zeterklippen fast wie künstliche Gebilde wirken. Diese geologische Besonderheit, der schöne Ausblick und eine Schutzhütte mit Stempelstelle der Harzer Wandernadel machen die Zeterklippen zu einem sehr beliebten Wanderziel, das auch von Schierke aus leicht zu erreichen ist.
Sehr versteckt liegt am Westhang des Brockens auf 1.011 m üNN die Felsformation Kahle Klippe, am besten ist sie vom Torfhaus aus zu sehen. Da die Kahle Klippe – wie auch die benachbarte Brandklippe – in der Kernzone des Nationalparks liegt, ist sie sehr schwer zu erreichen; sie kann nur mit besonderer Genehmigung über einen alten Förstersteig besucht werden, ist aber aufgrund der Unzugänglichkeit und der einsamen Lage ein außergewöhnliches und lohnenswertes Ziel. Wesentlich besser zu erreichen ist die Felsformation der Scherstorklippen auf 694 m üNN in der Mitte zwischen Schierke, Elend und Braunlage. Diese Klippen können von Elend aus mit dem Fahrrad angefahren werden; der Wanderweg von Schierke („Gelber Weg“) ist etwas beschwerlicher, er führt jedoch zusätzlich an der Mäuseklippe vorbei. Ein ebenfalls begehrtes Wanderziel ist der Trudenstein auf 671 m üNN, er liegt rund zwei km nordöstlich von Schierke am Südabhang des Hohnekopfs. Diese Granitformation ist über Wanderwege leicht zu erreichen und kann auf Eisenleitern bestiegen werden, so dass der Blick bis nach Schierke und Elend reicht – und auf die Brockenbahn.
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