Die Harzer Wandernadel

Ein kleiner Anreiz mit großen Folgen – die Harzer Wandernadel

Der Harz ist im Vergleich mit den großen Gebirgen dieser Erde ein eher bescheidenes Mittelgebirge, als sehr vielseitiges Wandergebiet kann es der Harz in Bezug auf attraktive Wanderrouten aber mit weitaus höheren Gebirgsketten durchaus aufnehmen. Seit dem Mittelalter wandern viele Menschen durch den dicht bewaldeten Harz, der diesen Wäldern seinen Namen (althochdeutsch „Hard“) verdankt; allerdings waren diese Leute früher auf der Suche nach den reichen Erzvorkommen, die diese Region auszeichnen. Heute wandern Urlauber auf den Wegen der alten Bergleute, auch Goethe hat hier seine wissenschaftlichen Studien durchgeführt. Mit der Harzer Wandernadel werden nun diejenigen Besucher ausgezeichnet, die den ganzen Harz auch abseits der großen Straßen und Wege erkundeten und selbst die einsamsten Stempelstellen erreicht haben. Die Wandernadel führt die Besucher auf gut markierten Routen zu Aussichtspunkten, Naturdenkmälern, Burgruinen und Bergwerken, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist; natürlich geht es auch mindestens einmal hinauf zum Brocken (1.142 m üNN), dem höchsten Punkt im Harz.

Die Harzer Wandernadel – ein Begleiter durch den ganzen Harz

Im Jahr 2005 wurde das System der Harzer Wandernadel eingerichtet, das Besuchern und Einheimischen die Schönheiten des Harzes näher bringen möchte, indem sie zu besonderen Orten und Sehenswürdigkeiten (geologisch, botanisch, geschichtlich, kulturell) wandern und dort sozusagen als Belohnung einen Stempel erhalten. Mit 222 Stempelstellen verteilt über drei Bundesländer und einer fünfstelligen Teilnehmerzahl pro Jahr stellt die Harzer Wandernadel ein sehr gelungenes Projekt mit überregionaler Bedeutung dar, das sowohl für den Tourismus als auch für die Besucher große Vorteile bringt. Das Prinzip der Wandernadel ist relativ einfach zu verstehen und vielleicht deshalb auch so erfolgreich. Der Urlauber kauft zunächst für einen geringen Unkostenbeitrag im örtlichen Tourismusbüro einen Wanderpass und am besten noch eine Wanderkarte dazu, dann muss er nur noch Routen aussuchen, wandern und zwischendurch den Pass abstempeln. Die Stempelstellen sind immer frei zugänglich, der Wanderer ist also an keine Öffnungszeiten (z.B. von Gaststätten oder Hütten) gebunden; an diese Stellen gelangt man jedoch nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ein anderer großer Vorteil der Harzer Wandernadel liegt darin, dass der Wanderpass mit den enthaltenen Stempeln zeitlich nicht begrenzt ist. Dies bedeutet, dass man auch über mehrere Jahre oder Urlaube hinweg Stempel ansammeln kann, um die gewünschte Auszeichnung zu erhalten; dadurch lernt man beim Wandern den gesamten Harz kennen, der immerhin 110 km lang und 30-40 km breit ist. Die Wertung der Harzer Wandernadel beginnt mit der Bronzestufe (8 Stempel), danach folgen Silber (16 Stempel), Gold (24 Stempel) und der Wanderkönig (50 Stempel). Für den Harzer Steiger benötigt man 111 Stempel und der Wanderkaiser hat alle 222 Stempelabdrücke in seinem Wanderpass; dies schaffen in jedem Jahr mehr als hundert Personen. Daneben gibt es noch spezielle Wandernadeln für Themenwege wie den „Harzer Hexenstieg“ (11 Stempel), den „Harzer Grenzweg“ (20 Stempel) und „Goethe im Harz“ (28 Stempel). Nach dem Erreichen der Stempelanzahl kann man das jeweilige Wanderabzeichen in den Ausgabestellen nach Vorlage des Wanderpasses erwerben.

Auf Goethes Spuren wandern – für die Harzer Wandernadel

Die Tourenvorschläge für die Harzer Wandernadel sind sehr unterschiedlich, sie können von allen Altersgruppen begangen und je nach Kondition ausgesucht werden. Einer der bekanntesten Wege auf den Brocken ist sicherlich der Goetheweg, der seit der Begehung durch den Dichter im Jahr 1777 dessen Namen trägt; auch der Heinrich-Heine-Weg führt in rund 8 Stunden von Ilsenburg bis ganz zum Gipfel. Um Harzer Wanderkaiser zu werden, gibt es sehr viele Möglichkeiten; dazu gehören neben den Brockenwegen und dem Hexenstieg besondere Routen mit Namen wie Liebesbankweg, Försterstieg, Wasserwanderweg, Mythenweg oder Nacktwanderweg – und natürlich die Wanderung zur Freibierquelle.

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